USA – politisch und wirtschaftlich weiter im Fokus

Die Aktienmärkte befinden sich in einer anspruchsvollen, aber zugleich chancenreichen Phase. Geopolitische Spannungen, wirtschaftspolitische Weichenstellungen und saisonale Muster prägen derzeit das Marktgeschehen. Die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten prägte die Entwicklungen nachhaltig, während makroökonomische Indikatoren und geopolitische Unsicherheiten die Stimmung wechselhaft hielten. Trotz dieser Herausforderungen bieten die verbleibenden Wochen des Jahres Potenzial für Stabilität auf Indexebene und sollten einen positiven Jahresausklang und auch insgesamt positives Jahresergebnis ermöglichen. Dennoch sollten Anleger kurzfristige Bewegungen wie z.B. den „Trump Trade“ nicht überbewerten. Dieser Bericht analysiert die zentralen Marktereignisse, aktuellen Trends und zukünftigen Herausforderungen für Investoren.

Aktienmärkte: Euphorie in den USA und Zurückhaltung im Rest der Welt

Nach Trumps Wahlsieg setzten insbesondere die US-Märkte ihre beeindruckende Aufwärtsbewegung fort und beendeten ein ohnehin überdurchschnittlich starkes Aktienjahr am Monatsende auf einem neuen Hoch. Zyklischer Konsum und Finanzwerte führten hierbei die Gewinnerlisten an. Diese Entwicklung wurde maßgeblich von Erwartungen an steuerliche Erleichterungen und Deregulierungsmaßnahmen getragen. In Europa und auch in den Emerging Markets zeigte sich dagegen ein überwiegend zurückhaltender Trend. „America First“ hielt somit nicht nur politisch, sondern auch an den Kapitalmärkten Einzug. Das differenzierte Bild führte dazu, dass ausgewählte Märkte wie z.B. Frankreich oder China auf Monatssicht in einem positiven Umfeld sogar im Minus notierten. Unsicherheiten über mögliche Handelskonflikte und Anzeichen einer wirtschaftlichen Verlangsamung belasteten die Stimmung in den Schwellenländern und Europa. Die gemischten Rahmenbedingungen lassen sich auch mit den Konjunkturdaten quantifizieren.

Makroökonomische Entwicklungen: Die USA im Fokus

Die US-Wirtschaft zeigte trotz politischer Unsicherheiten eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit. Im dritten Quartal stieg das BIP annualisiert um 2,8%, während Einzelhandelsumsätze und Unternehmensgewinne die Erwartungen übertrafen. Diese positiven Signale verstärkten jedoch die Sorgen über einen möglichen Inflationsanstieg. Die Inflationsrate stieg im Oktober auf 2,6%, nach zuvor sechs Monaten rückläufiger Werte. Gleichzeitig verharrte die Kerninflation (ohne Energie und Nahrungsmittel) derweil bei 3,3%. In Summe bedeutet das, dass der Disinflationstrend zwar intakt ist, jedoch nicht linear verläuft. Die Kommunikation der Fed steht vor der Herausforderung, dem Markt die Sorge vor einem erneuten Inflationsschub zu nehmen. Disinflation bedeutet indes auch, dass Preise weiter steigen, halt nur langsamer. Die Verbraucher leiden immens darunter und dieses oft missverstandene Phänomen ist auch eine Erklärung, warum Harris trotz robusten Arbeits- und Aktienmarktes die Wahl nicht gewinnen konnte. Trumps Wahlprogramm beinhaltet indes einige mögliche Preistreiber. Ökonomen warnen, dass eine Kombination aus Steuerkürzungen, hohen Zöllen, einer weiter steigenden Staatsverschuldung und einer strikteren Einwanderungspolitik die Inflation mittelfristig weiter antreiben könnte. In Europa bleibt das makroökonomische Umfeld herausfordernd. Deutschland, die größte Volkswirtschaft der EU, kämpft mit stagnierenden Unternehmensinvestitionen und einem schwachen Konsumklima. Obwohl der Ifo-Geschäftsklimaindex im November eine leichte Verbesserung zeigte, blieb er hinter den Erwartungen zurück. Die strukturelle Schwäche in Europa könnte durch geopolitische und politische Unsicherheiten weiter verstärkt werden.

Anleihenmärkte: Divergenzen und Inflationsrisiken

Die Zinsmärkte reflektierten die Unsicherheiten des Novembers deutlich. In den USA stiegen die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen nach der US-Wahl zeitweise bis auf ca. 4,5%, getrieben durch steigende Inflationserwartungen und fiskalpolitische Unsicherheiten. Im Hinterkopf hat hierbei der Markt die Marke von 5%, die zuletzt im Herbst 2023 für größere Turbulenzen in vielen Anlageklassen sorgte. Die Ernennung von Scott Bessent zum designierten US-Finanzminister beruhigte die Märkte teilweise. Bessent, ein erfahrener Hedgefonds-Manager, wurde positiv aufgenommen, da er die Bedeutung der Kapitalmärkte und die Kommunikation mit Investoren versteht. Es folgte eine Beruhigung des Renditeanstieges, so dass wir wieder auf dem Niveau (ca. 4,25%) vom Monatsbeginn notieren. Diese Betrachtung von Nachkommastellen mag für Außenstehende wenig zielführend sein. Der Markt reflektiert jedoch in Zeiten eines enormen Refinanzierungsbedarfs diese sehr genau, wobei noch mehr als das absolute Niveau, die Dynamik einer plötzlichen Renditeveränderung Beachtung findet.

In Europa blieb die Lage fragil. Die EZB warnte in ihrem Finanzstabilitätsbericht vor steigenden Risiken durch hohe Staatsverschuldung und mögliche Marktverwerfungen. Erschwerend kommt hinzu, dass Deutschland und Frankreich derzeit mit massiven innenpolitischen Problemen zu kämpfen haben, welche jeweils auch Auswirkungen auf die Haushaltspolitik haben.

Gold: Schwankungen im „sicheren Hafen“

Der Goldpreis zeigte im November eine volatile Entwicklung und reflektierte damit den Spannungsbogen zwischen Schuldenausweitung der neuen US-Administration und der daraus resultierenden Zinspolitik. Während Gold weiterhin als Absicherung gegen Inflation und politische Unsicherheiten gefragt bleibt, deutet die jüngste Entwicklung (auf Monatssicht rund 3% schwächer) darauf hin, dass Anleger wieder vermehrt in risikoreichere Anlageklassen investieren. Gleichzeitig sorgten die jüngsten Anzeichen einer leichten Deeskalation im Nahen Osten, dass „der sichere Hafen“ weniger stark angesteuert wurde. Allerdings bleibt abzuwarten, inwieweit die vereinbarte Waffenruhe Bestand haben wird, da ab dem 20. Januar 2025 eine andere Außenpolitik der USA zu erwarten ist, die Machtstruktur der Hisbollah sich neu sortieren muss und auch Israels Ministerpräsident innenpolitisch stark unter Druck steht.

Währungen: Der US-Dollar bleibt stark

Der US-Dollar zeigte im November eine anhaltende Stärke gegenüber vielen Währungen, so auch dem Euro, der zeitweise unter 1,04 USD notierte. Die Ironie hierbei ist, dass sie im Kontrast zu Trumps Wunsch einer schwächeren Heimatwährung steht, um die eigene Wirtschaft zu stimulieren. Ein weniger starker US-Dollar, könnte seiner Meinung nach helfen, Importe aus anderen Regionen in die USA zu verteuern, Exporte dorthin jedoch billiger zu machen. Der Markt tut ihm derzeit jedoch nicht den Gefallen. China, immerhin die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, ist durch sinkende Immobilienpreise in seiner Wirtschaftsdynamik gelähmt. In Europa hingegen sind die beiden Schwergewichte innenpolitisch außer Kraft gesetzt. In Frankreich stellt sich dabei die Frage, inwieweit es dem Premierminister gelingt, seine Finanzpolitik und Haushaltsplanung durchzusetzen. In Deutschland hingegen ist es mit Blick auf die Neuwahlen komplett zum Erliegen einer Wirtschaftspolitik gekommen. In ein solches Umfeld trifft nun Trump mit seinen vollmundigen Ankündigungen, Steuern zu senken und Verbraucher und Industrie von Vorschriften zu befreien, den Nerv vieler Anleger. Schon jetzt läuft die US-Wirtschaft auf Hochtouren und noch mehr Wachstumsdynamik, verspricht dann weitere US-Dollarstärke, da ausländische Investoren geradezu von diesem Markt angezogen werden und dort investieren (und sei es nur, um möglichen Zollbarrieren zuvorzukommen).

Strategische Überlegungen für Anleger

Die geopolitischen Spannungen, besonders durch den Krieg in der Ukraine, bleiben ein bedeutendes Risiko. Eskalationen und unklare geopolitische Haltungen könnten die Märkte kurzfristig belasten, insbesondere in rohstoffabhängigen Sektoren. Trumps unberechenbarer Führungsstil und sein potenzieller Konflikt mit der Fed könnten die Stabilität der Märkte zusätzlich belasten.

In diesem Umfeld ist Diversifikation entscheidend. Ein breit gestreutes Portfolio über Sektoren und Regionen hilft, Risiken zu minimieren und Chancen zu nutzen. Flexibilität und eine kontinuierliche Überwachung der Kapitalmärkte bleiben essenziell, um auf Veränderungen zu reagieren und potenzielle Erträge zu maximieren. Mit unserer disziplinierten Strategie und unserem strukturierten Vorgehen können wir die aktuelle Marktsituation erfolgreich nutzen, ohne sich unnötigen Risiken auszusetzen.

Im Portfolio des Hansen & Heinrich Universalfonds (aktuelle Aktienquote 92%) haben wir unseren Investitionsgrad stabil gehalten und konnten so, insbesondere mit unseren, bezogen auf das Fondsvermögen, hoch gewichteten Positionen in US-Aktien, ein sehr erfreuliches Ergebnis auf Monatsbasis erzielen. In die Kursrally hinein haben wir die erhöhten Kursniveaus genutzt, um Gewinne zu realisieren und Positionsgrößen zu reduzieren, da unsere mittelfristigen Kurserwartungen schneller als erwartet erreicht wurden. Dazu gehören z.B. Aktien von Deere, Intuit, Procter & Gamble, Salesforce oder Walmart. Nachgekauft haben wir hingegen z.B. Aktien von AstraZeneca, Johnson & Johnson oder Siemens. Die Deere & Company, ein führender Anbieter von Landmaschinen und Baugeräten, deren Wurzeln bis 1837 zurückreichen, hat kürzlich beeindruckende Geschäftsergebnisse veröffentlicht. Trotz eines herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds konnte das Unternehmen seine Marktposition stärken und solide Gewinne erzielen. Besonders positiv wirkten sich die starke Nachfrage nach modernen Landmaschinen und die zunehmende Automatisierung im Agrarsektor auf die Geschäftsentwicklung aus. Deere hat in den letzten Quartalen erhebliche Investitionen in Forschung und Entwicklung getätigt, um innovative Technologien wie autonome Traktoren und vernetzte Systeme voranzutreiben. Diese Innovationen adressieren den steigenden Bedarf der Landwirte, die Effizienz zu steigern und gleichzeitig die Betriebskosten zu senken. Auch im Baugewerbe profitiert Deere von der anhaltend hohen Nachfrage nach Infrastrukturprojekten. Der Fokus auf nachhaltige und energieeffiziente Maschinen stärkt die Wettbewerbsfähigkeit in einem zunehmend umweltbewussten Markt. Die zukünftigen Aussichten bleiben vielversprechend, da Deere strategische Partnerschaften und eine Expansion in Wachstumsmärkte anstrebt, um seine globale Präsenz weiter auszubauen. Deere verbleibt als zuverlässiger Dividendenzahler (35 Jahre in Folge) im Depot, wenngleich wir die Position nach dem starken Anstieg zuletzt etwas reduziert haben, da Landwirtschaft trotz aller Megatrends ein stark zyklisches Geschäft bleibt.

Im H&H Stiftungsfonds (aktuelle Aktienquote 38%) konnten wir unsere bewährte Strategie auch im aktuellen Marktumfeld erfolgreich umsetzen. Veränderungen im Portfolio beschränkten sich auf selektive Anpassungen, um weiterhin eine optimale Balance zwischen Stabilität und Rendite sicherzustellen. Im Bereich der Anleihen haben wir gezielt bei Neuemissionen renommierter Emittenten wie Kerry Group, L’Oréal, Medtronic und Meta Platforms zugegriffen. Diese ersetzen fällige Anleihen aus der Niedrigzinsphase und stärken die stabilisierende Zinskomponente des Fonds. Mit dieser Maßnahme sichern wir langfristig eine solide Basis an regelmäßigen Erträgen und nutzen das derzeitige Zinsumfeld effizient, insbesondere vor dem Hintergrund sinkender Renditen. Im Zusammenhang mit dem Verfallstag an der Terminbörse wurden uns Aktien von erstklassigen Unternehmen wie AbbVie, Air Liquide, Danaher und Thermo Fisher angedient. Diese Positionen resultieren aus strategischen Stillhaltergeschäften, bei denen wir im Vorfeld attraktive Prämien vereinnahmen konnten. Nach dem Auslaufen der Optionen profitieren wir nun als Aktionäre sowohl von Kurssteigerungen als auch von Dividendenzahlungen – ein doppelter Mehrwert für unsere Anleger.

Regelmäßige Zinserträge, Stillhalterprämien und Dividenden sind in Summe die Basis für unsere jährliche Ausschüttung und eine geglättete Fondspreisentwicklung.

Ein besonders verlässlicher Bestandteil unseres Aktienportfolios ist Procter & Gamble (P&G). Das Unternehmen ist ein globaler Marktführer im Basiskonsumgütersektor und überzeugt seit Jahrzehnten durch Stabilität und Wachstum. Mit Marken wie Pampers, Ariel, Gillette und Oral-B ist P&G in über 180 Ländern vertreten und erzielte im Geschäftsjahr 2024 einen Nettoumsatz von 84 Milliarden US-Dollar. Besonders beeindruckend ist P&Gs kontinuierliche Dividendenpolitik: Seit 1890 zahlt das Unternehmen Dividenden, und seit 68 Jahren wurden diese jährlich erhöht. In den letzten fünf Jahren stieg die Dividende durchschnittlich um 6,5%. Diese defensive Stärke des Unternehmens macht es zu einer idealen Investition in unserem Fonds, selbst in herausfordernden Marktphasen. Während die Nachfrage in einigen Märkten wie China schwächelt, bleibt P&G dank seiner globalen Präsenz, operativen Effizienz und Markenvielfalt robust und erfüllt damit unsere strengen Auswahlkriterien.

Am 06.12.2024 werden wir erneut eine Ausschüttung in Höhe von EUR 3,00 pro Anteil vornehmen, was einer Ausschüttungsrendite von knapp 3% entspricht. Diese Verlässlichkeit in der Ausschüttungshöhe – unabhängig von geopolitischen Krisen, volatilen Märkten oder niedrigen Realzinsen – ist ein Markenzeichen des H&H Stiftungsfonds. Dabei achten wir stets auf die Einhaltung strenger Nachhaltigkeitskriterien, die das Fundament unserer Anlagephilosophie bilden.

Im WoWiVermögen (aktuelle Aktienquote 15%) haben wir Mittelzuflüsse genutzt, um die Segmente abseits der europäischen Unternehmensanleihen klar zu stärken. Aktuell sehen wir in der Eurozone sehr geringe Aufschläge für Unternehmensanleihen, Anlagen wie Pfandbriefe oder Staatsanleihen eine vergleichbare Rendite bei besserer Bonität liefern können. Bei der Neuemission von Unternehmensanleihen gehen wir zum aktuellen Zeitpunkt deutlich selektiver also noch vor einigen Monaten vor, da einerseits die Renditen deutlich zurückgegangen sind und traditionell zum Jahresende die Emissionsaktivität stark nachlässt. Darüber hinaus haben wir weiter das Segment der Wandelanleihen, Aktien sowie Aktienanleihen gestärkt. Gerade zu Beginn des Novembers konnten wir kurzfristig angestiegene Volatilitäten bei Einzeltiteln nutzen, um uns attraktive Kupons im Aktienanleihen-Segment zu sichern. Bei den Neuemissionen haben wir eine Anleihe der VW Financial Services AG gezeichnet, welche in 2027 fällig wird. Das Unternehmen wird aktuell von Moody’s mit einem Rating von A3 bewertet.

Ihr Hansen & Heinrich Portfoliomanagement

 

H&H Managed Depots

Mit den Hansen & Heinrich Managed Depots erhalten Sie den unkomplizierten und direkten Zugang zu einer fondsgebundenen Vermögensverwaltung. Dabei haben Sie die Wahl aus fünf unterschiedlichen Strategien – und entscheiden gemeinsam mit unseren erfahrenen Finanzmarktexperten, welche am besten zu Ihrer Lebenssituation und Ihren individuellen Zielen passt. Die Investition selbst erfolgt in Form einer Einmalanlage oder in Kombination mit Sparplänen. Hinzu kommt ein regelmäßiges Reporting.