Die US-Notenbank bestimmte den Jahresausklang
Der Dezember endete an den globalen Aktienmärkten mit überwiegend negativen Vorzeichen, wodurch die vielfach erhoffte Jahresendrally ausblieb und ein turbulenter Ausklang des Börsenjahres 2024 verzeichnet wurde. Rückblickend bleibt jedoch festzuhalten, dass sich 2024 insgesamt als erfolgreiches Jahr für global orientierte Investoren erwiesen hat. Trotz geopolitischer und wirtschaftlicher Herausforderungen – darunter die anhaltenden Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten, Schuldendebatten sowie politische Umbrüche in Europa – zeigte sich die in diesen Zeilen oft beschworene Resilienz vieler Unternehmen als entscheidender Faktor. Insbesondere die Fähigkeit, sich flexibel an neue Gegebenheiten anzupassen oder gar neue Trends aktiv zu gestalten, erwies sich als Schlüssel zum Erfolg. Ein prominentes Beispiel ist der Bereich Künstliche Intelligenz (KI), der als Wachstums-treiber US-Technologieunternehmen beflügelt und Fantasien über signifikante Produktivitätsgewinne schürt. Diese könnten langfristig sowohl Margen als auch Unternehmensgewinne deutlich verbessern.
Zinspolitik und Marktreaktionen: Ausführungen der Fed sorgen für schlechte Laune
Im Dezember senkten sowohl die Europäische Zentralbank (EZB) als auch die US-Notenbank Fed ihre Leitzinsen jeweils um 0,25 Prozentpunkte, um das Wirtschaftswachstum (Europa) zu unterstützen und die Inflation (USA) weiter zu stabilisieren. Obwohl diese Schritte von den Märkten antizipiert wurden, lenkte die restriktive Rhetorik von Fed-Chef Jerome Powell („hawkish“) die Aufmerksamkeit auf die künftige Zinspolitik. Überraschend wurden die Inflationsprognosen der Fed für 2025 und 2026 angehoben, während die erwarteten Leitzinssenkungen für 2025 auf zwei Schritte halbiert wurden. Diese Entwicklungen führten zu deutlichen Bewegungen an den Kapitalmärkten: Der S&P 500 verzeichnete seinen größten Tagesverlust seit Juli 2024, und der Volatilitätsindex VIX stieg auf Tagesbasis so stark wie zuletzt während der Pandemie im März 2020. Parallel dazu wertete der US-Dollar gegenüber nahezu allen wichtigen Währungen auf und erreichte gegenüber dem Euro ein 2-Jahreshoch. Während ein schwächerer Euro positive Impulse für europäische Exporte setzen könnte, birgt die Dollar-Stärke Risiken für in US-Dollar verschuldete Unternehmen, insbesondere in den Schwellenländern. Am US-Rentenmarkt wurde der größte Renditeanstieg am Tag einer Fed-Sitzung seit Juni 2013 verzeichnet. Seinerzeit hatte der damalige US-Notenbankpräsident Bernanke darüber philosophiert, Anleihekäufe schrittweise zu drosseln, um das Ende des „billigen Geldes“ nach der globalen Finanzkrise auszurufen.
US-Technologie stützt Märkte, Europa politisch unter Druck
Dank der Outperformance führender US-Technologieunternehmen wie z.B. Alphabet und Broadcom konnten die US-Märkte einen Teil ihrer Dezemberverluste reduzieren. Die makroökonomischen Rahmenbedingungen variieren jedoch weiterhin stark zwischen den Regionen:
USA: Ein stabiler Arbeitsmarkt, politische Stimuli und eine robuste Konsumnachfrage unter-stützen die Konjunktur. Allerdings bleibt die Bewertung von US-Aktien historisch hoch, mit einem durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des S&P 500 von 24 (gegenüber einem langfristigen Mittel von 20). Die Risikoprämien gegenüber US-Staatsanleihen befinden sich inzwischen auf einem historisch niedrigen Niveau.
Europa: Hier spiegeln gesenkte Wachstumsprognosen (das für die nächsten Jahre erwartete Potenzialwachstum für Deutschland liegt inzwischen bei nur noch 0,4% p.a.!) die strukturellen und geopolitischen Herausforderungen wider. Deutschland leidet unter politischem Stillstand, während Frankreich mit einer Schuldenproblematik kämpft. Europäische Aktien erscheinen zwar mit einem KGV von 14 attraktiver bewertet, werden jedoch durch hohe Energiekosten und die Transformation der Autoindustrie belastet. Interessant ist, dass viele europäische Nebenwerte inzwischen unter Buchwert notieren, was Übernahmespekulationen befeuern könnte.
Asien: China zeigt erste Stabilisierungstendenzen, bleibt jedoch durch strukturelle Probleme wie z.B. die Immobilienkrise und Jugendarbeitslosigkeit belastet. Andere asiatische Märkte profitieren hingegen von günstigen Bewertungen und technologischer Innovationskraft.
Blick nach vorne: Chancen nutzen durch gezielte Diversifikation
Für das Jahr 2025 nutzen wir eine diversifizierte Portfoliostrategie mit einem klaren Fokus auf reale Werte, um die Diskrepanzen zwischen den hoch bewerteten US-Märkten und günstigeren europäischen und asiatischen Märkten sowie widersprüchlichen Signalen auszugleichen. Unser Investmentansatz priorisiert weniger die Indexstände, sondern vielmehr Qualitätsunternehmen mit marktführenden Positionen und zukunftsfähigen Geschäftsmodellen. Diese Resilienz sollte insbesondere in einem potenziell erratischen politischen Umfeld, geprägt durch die Amtseinführung des neuen US-Präsidenten und dessen Philosophie des „Dealmaking“, von Vorteil sein.
Fazit: Ein konstruktives Umfeld mit temporären Volatilitäten
Trotz zahlreicher politischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten bietet das Umfeld weiterhin attraktive Chancen für Aktieninvestoren. Wachsame Notenbanken, eine moderate konjunkturelle Erholung, Produktivitätsgewinne durch KI und ein Präsident, der seinen Erfolg stärker an Aktienkursen abliest als alle vorherigen Amtsinhaber, schaffen eine solide Basis. Wir betrachten temporäre Kursrückgänge daher als Gelegenheiten, um gezielt Qualitätsaktien aufzustocken und langfristig vom Wachstum führender Unternehmen zu profitieren. Unser Ziel bleibt es, durch sorgfältige Analyse und strategische Allokation nachhaltig Wert zu schaffen – unabhängig von kurzfristigen Marktbewegungen.
Im Portfolio des Hansen & Heinrich Universal Fonds (aktuelle Aktienquote 92%) haben wir unseren Investitionsgrad auch im volatilen Dezember stabil gehalten. Trotz des schwächeren Marktumfelds konnten wir den Monat mit einer positiven Performance abschließen. Hierfür war insbesondere unsere Position in Broadcom ausschlaggebend, deren Aktie in den letzten vier Wochen einen bemerkenswerten Kursanstieg von über 40% verzeichnete. Diesen konnten wir nutzen, um unsere Position strategisch abzubauen und Gewinne zu realisieren. Darüber hinaus haben wir den großen Verfallstag im Dezember für gezielte Anpassungen genutzt: So wurden Positionen in JPMorgan Chase, ServiceNow, Visa und Walmart reduziert, um unser Portfolio weiter zu optimieren. Gleichzeitig haben wir die sich bietenden Chancen genutzt, die durch die Kursrückgänge infolge der restriktiven Rhetorik der Fed entstanden sind. In diesem Zusammenhang haben wir unsere Engagements in defensiven Qualitätsunternehmen wie AstraZeneca, McDonald’s und Procter & Gamble gezielt ausgebaut. Diese Umschichtungen unterstreichen unseren Ansatz, in einem herausfordernden Marktumfeld flexibel und opportunistisch zu agieren, um Mehrwert für unsere Anleger zu schaffen. Der Fokus bleibt auf zukunftsfähigen Unternehmen mit robusten Geschäftsmodellen und starker Marktstellung – eine Strategie, die sich insbesondere in Phasen erhöhter Volatilität bewährt. McDonald’s erlebte 2024 ein herausforderndes Jahr mit starken Schwankungen. Zunächst galt das Unternehmen als Verlierer des Trends rund um „Abnehmspritzen“, bevor es bis in den Herbst hinein deutlich aufholen konnte. Ein E. coli-Ausbruch in den USA führte jedoch zu einem vorübergehenden Verkaufsstopp bestimmter Produkte in 20% der US-Filialen. Der Aktienkurs sank daraufhin von seinen Allzeithochs, konnte sich jedoch zuletzt stabilisieren und konsolidiert derzeit auf hohem Niveau. Langfristig bleibt McDonald’s attraktiv. Der Konzern plant jährlich 75 neue Filialen alleine in Deutschland sowie Investitionen in digitale Bestelloptionen und E-Ladestationen. Eine Dividendenrendite von 2,3% sorgt für Stabilität und die Unsicherheiten durch Schadenersatzforderungen erscheinen kurzfristig eingepreist. Wir erwarten, dass die Konsolidierung des Aktienkurses mittelfristig nach oben aufgelöst wird. McDonald’s bleibt eine robuste Anlageoption mit langfristigem Wachstumspotenzial und hoher Widerstandsfähigkeit.
Im H&H Stiftungsfonds (aktuelle Aktienquote 37%) bleibt unser primäres Ziel die Generierung stabiler und nachhaltiger Erträge, die wir regelmäßig an unsere Anleger ausschütten können. Diese Strategie verfolgen wir seit Jahren mit großer Verlässlichkeit. So konnten wir auch am 6. Dezember 2024 erneut eine Ausschüttung in Höhe von 3,00 EUR pro Anteil vornehmen, was einer attraktiven Ausschüttungsrendite von knapp 3% entspricht. Unsere Anleger profitieren von der Kontinuität dieses Ansatzes, der gerade in herausfordernden Zeiten eine verlässliche Basis bietet. Die Auswahl der im Fonds allokierten Unternehmen erfolgt weiterhin auf Basis eines transparenten und strengen Prozesses, der klar definierte Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt. Unser Anlagefokus geht über kurzfristige wirtschaftliche Ziele hinaus und richtet sich auf langfristig wertstiftende Investitionen. Nachhaltiges und generationenübergreifendes Handeln bildet dabei die Grundlage, um die Rahmenbedingungen für ein lebenswertes Miteinander auf unserem Planeten zu bewahren oder zu verbessern. Wir investieren bevorzugt in Unternehmen, die einen klaren Nutzen für Mensch und Natur schaffen. Dies umfasst beispielsweise Innovationen im Bereich der Wasseraufbereitung, Technologien zur Müll-reduktion oder Maßnahmen zur Ressourcenschonung. Auch medizinische Fortschritte, die zur Lebensverlängerung beitragen, gehören zu unseren Prioritäten. Ein gutes Beispiel ist das US-Unternehmen Alphabet, das durch sein profitables Kerngeschäft nicht nur solide Erträge erwirtschaftet, sondern auch Innovationen in zukunftsweisenden Bereichen wie dem autonomen Fahren vorantreibt. Das Projekt Waymo, ein Vorreiter im Bereich autonomer Mobilität, könnte einen entscheidenden Beitrag leisten, um das Wachstum urbaner Räume mit dem Bedürfnis nach individueller Mobilität in Einklang zu bringen. Damit wird nicht nur die Umwelt entlastet, sondern auch die Lebensqualität für Mensch und Tier verbessert. Während die Diskussion um autonomes Fahren zuletzt durch Elon Musk erneut an Aufmerksamkeit gewonnen hat, sehen wir Alphabet und Waymo langfristig als einen führenden Akteur in diesem Bereich. Alphabet bleibt daher ein wesentlicher Baustein in unserem Portfolio. Auch im Anleihebereich setzen wir auf gezielte und wertorientierte Entscheidungen. Im Dezember haben wir erfolgreich an einer Neuemission von Veolia teilgenommen. Diese Investition ermöglicht es uns, einen höheren Zinskupon zu realisieren als bei fällig werdenden Anleihen, was die Basis unserer ausschüttungsfähigen Erträge weiter stärkt. Dieser Fokus auf qualitativ hochwertige Emittenten mit attraktiven Konditionen unterstreicht unsere Philosophie: Nach der Ausschüttung ist vor der Aus-schüttung. Unsere Anleger schätzen diese nachhaltige und verlässliche Ertragsstrategie, die auch im Jahr 2025 fortgeführt wird.
Im WoWiVermögen (aktuelle Aktienquote 14%) konnten wir im letzten Monat des Jahres erneut nennenswerte Mittelzuflüsse verzeichnen, welche wir nicht sofort investiert haben. Gründe dafür waren eingeschränkte Tätigkeiten bei Neuemissionen und schwindender Liquidität am Aktien-markt zum Jahresende, gepaart mit einer sehr einseitig positiven Positionierung globaler Fondsmanager sowie hohen Bewertungen im Bereich US-amerikanischer Aktien und europäischen Unternehmensanleihen. Den Anstieg der Renditen und Verschnaufpause bei globalen Aktien nahmen wir im Dezember zur Kenntnis und blicken gespannt auf die neu aufgenommene Aktivität im Bereich der Neuemissionen für den Januar, inklusive höherer Renditen für unsere Wiederanlagen. Auch auf der Aktienseite blicken wir mit Spannung auf einen ereignisreichen Januar, der genügend Volatilität liefern sollte (z.B. zu Donald Trumps Amtsantritt) um Opportunitäten für Direktinvestments oder Strukturen zu schaffen. Wie bereits erwähnt, hielt sich die Aktivität für Neuemissionen für den Monat Dezember in Grenzen. Dennoch konnten wir das Segment der Unternehmensanleihen über den Sekundärmarkt weiter aus-bauen. Positionen wie 2,974% Veolia 24/29; 3,875% MTU Aero Engines 24/31, 1,125% HoWoGe 21/33 konnten gestärkt werden. Darüber hinaus nutzten wir Kursschwächen bei McDonald’s und amerikanischen Aktien (JP Morgan Global Research Enhanced Index Equity ETF) zum Kauf.
Ihr Hansen & Heinrich Portfoliomanagement
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Mit den Hansen & Heinrich Managed Depots erhalten Sie den unkomplizierten und direkten Zugang zu einer fondsgebundenen Vermögensverwaltung. Dabei haben Sie die Wahl aus fünf unterschiedlichen Strategien – und entscheiden gemeinsam mit unseren erfahrenen Finanzmarktexperten, welche am besten zu Ihrer Lebenssituation und Ihren individuellen Zielen passt. Die Investition selbst erfolgt in Form einer Einmalanlage oder in Kombination mit Sparplänen. Hinzu kommt ein regelmäßiges Reporting.
Hansen & Heinrich Managed Depot Ertrag und Wachstum Januar 2025
Hansen & Heinrich Managed Depot Stiftung und Nachhaltigkeit Januar 2025
Hansen & Heinrich Managed Depot Wachstum Januar 2025
Hansen & Heinrich Managed Depot Werterhalt Januar 2025