Portfoliomanagementbericht Januar 2025: Ein Januar zwischen DeepSeek und MAGA

Am 20. Januar 2025 wurde Donald Trump als 47. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt, eine historische Rückkehr ins Weiße Haus, die von den Finanzmärkten seit Wochen mit Spannung erwartet wurde. Während politische Beobachter und Ökonomen darüber debattieren, welche Auswirkungen seine wirtschafts- und geopolitische Agenda haben wird, haben sich die Aktienmärkte im Januar erstaunlich robust erwiesen. Trotz geopolitischer Unsicherheiten und zunehmender Spannungen zwischen der Trump-Administration und der US-Notenbank Fed, verzeichneten die amerikanischen und vor allem die europäischen Aktienmärkte (dank einer bisher positiven Gewinnsaison) einen dynamischen Jahresstart. Allerdings zeigten sich US-Technologiewerte aufgrund neuer Konkurrenz aus China besonders volatil, was zu Kursrückgängen bei Unternehmen wie z.B. dem Schwergewicht Nvidia führte.
Divergierende Geldpolitik: Fed trotzt Trump, EZB senkt Zinsen
Ein zentrales Thema des Monats war die Geldpolitik. Während Präsident Trump öffentlich und wiederholt Druck auf die Fed ausübte, um eine Zinssenkung zu erzwingen, hielt Notenbankchef Jerome Powell diesem stand. Die Fed verzichtete auf eine Zinssenkung und betonte, dass die wirtschaftspolitische Entwicklung zunächst weiter beobachtet werden müsse („wir müssen uns nicht beeilen“). Dies führte zu Spannungen zwischen dem Weißen Haus und der Notenbank. Trump kritisierte Powell offen und warf der Fed vor, das von ihr selbst verursachte Inflationsproblem nicht zu lösen. Marktanalysten befürchten, dass sich dieser Konflikt über das gesamte Jahr hinwegziehen könnte. Auf der anderen Seite des Atlantiks handelte die Europäische Zentralbank (EZB) ganz anders: Sie senkte ihren Leitzins um 0,25% auf nunmehr 2,75% und setzte damit ihren Kurs einer lockereren Geldpolitik fort. EZB-Präsidentin Christine Lagarde fand in diesem Zusammenhang teilweise drastische Worte („existenzielle Krise“) und signalisierte damit die Möglichkeit weiterer Zinssenkungen. Diese geldpolitische Lockerung unterstützte die europäischen Aktienmärkte, insbesondere in zyklischen Branchen.
Rekorde in Deutschland, Unsicherheit in den USA
Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich im Januar besonders stark, unterstützt durch die zinsfreundliche Haltung der EZB. Der DAX erreichte z.B. im Monatsverlauf neue Höchststände und überschritt erstmals die Marke von 21.000 Punkten. In den USA fiel die Entwicklung differenzierter aus. Während der Dow Jones von der stabilen Wirtschaftslage profitierte, kam es im Technologiesektor zu teilweise erheblichen Turbulenzen. Hierbei belastete besonders der „Deepseek-Schock“ (Tech-Ikone Marc Andreessen bezeichnete es als „Sputnik-Moment“ für die amerikanische KI-Szene) den Nasdaq 100. Das chinesische Start-up Deepseek präsentierte eine nach eigenen Angaben deutlich günstigere KI-Technologie (Sprachmodell), die die Marktdominanz von Nvidia infrage stellte. Infolgedessen verlor die Nvidia-Aktie an einem einzigen Tag 17% oder knapp 600 Milliarden Dollar an Marktwert – wahrlich ein historischer Einbruch, wenngleich zu bedenken ist, dass die Aktie zwei außerordentlich gute Jahre hinter sich hat. Dennoch sind die mittel- und langfristigen Aussichten für US-Aktien weiter positiv. Die geplanten Steuersenkungen unter Trump sowie ein starkes Gewinnwachstum vieler Unternehmen könnten den US-Markt weiter unterstützen.

Hohe US-Renditen sorgen für Spannungen
Während die Aktienmärkte von der expansiven Fiskalpolitik profitierten, war der Anleihemarkt von Unsicherheit geprägt. Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen näherten sich Mitte des Monats mit Werten von über 4,8% p.a. (höchster Stand seit Oktober 2023) der kritischen 5-Prozent-Marke, was Sorgen über die Nachhaltigkeit der US-Staatsverschuldung schürte. Präsident Trump setzt auf eine expansive Fiskalpolitik mit Steuersenkungen und höheren Infrastruk-turinvestitionen, aber auch einer restriktiveren Abschiebepolitik. Während diese Maßnahmen kurzfristig die Konjunktur beleben könnten, besteht das Risiko, dass sie mittelfristig inflationäre Effekte auslösen, was wiederum die Fed zu einem strafferen Kurs zwingen könnte - ein potenzieller Konfliktpunkt zwischen Regierung und Notenbank.
Gold als sicherer Hafen
In einem von Unsicherheiten geprägten Marktumfeld konnte sich Gold als stabilisierender Faktor behaupten. Die Feinunze überschritt erstmals die Marke von 2.800 USD, unterstützt durch geopolitische Risiken und eine zunehmende Abkehr vieler Schwellenländer, insbesondere Chinas, vom US-Dollar. Beim US-Dollar selbst war hingegen keine eindeutige Richtung erkennbar. Während die höhere Attraktivität von US-Staatsanleihen und die Wachstumsperspektiven Kapitalflüsse in den Dollar-Raum förderten, wurde die Währung gleichzeitig durch die Unsicherheiten rund um die US-Geldpolitik und die Frage nach der Neutralität der Fed belastet.
Fazit und Ausblick
Der Januar 2025 war ein Monat der Kontraste: Einerseits sorgten Trumps Wiederwahl und seine wirtschaftspolitischen Pläne („Make America Great Again“) für Optimismus an den Märkten, andererseits blieben Unsicherheiten bezüglich der Geldpolitik und der hohen US-Staatsverschuldung (36 Bio. USD) bestehen. Besonders kritisch bleibt die langfristige Finanzierung der US-Staatsdefizite, da die Zinslast mittlerweile die gesamten Militärausgaben der USA übersteigt. Kurzlaufende Anleihen stehen zur Prolongation an, wobei die Käuferseite zunehmend höhere Risikoaufschläge fordert. Jüngste Emis-sionen langlaufender (30 Jahre) US-Staatsanleihen verliefen mangels größerer Nachfrage enttäuschend. Zudem stehen höhere Renditen (relevant für z.B. Konsumentenkredite oder Immobilienfinanzierungen) dem Wohlstandsversprechen eines jeden Amerikaners als zentrales Wahlkampfthema Donald Trumps entgegen. Für Anleger bleibt 2025 somit ein Jahr voller Herausforderungen, aber auch Chancen. Während die Euphorie über Trumps wirtschaftspolitischen Kurs zunächst für positive Markttendenzen sorgte, wird nun ein Realitätscheck erfolgen. Das wird mit erhöhter Volatilität einhergehen, zumal der neue US-Präsident es bevorzugt, durch Social-Media Posts einzelne Entwicklungen sprunghaft zu forcieren. Die Binsenweisheit, dass politische Börsen kurze Beine haben, könnte in dem Falle möglicherweise nicht gelten. Dennoch sollte man auch bedenken, dass Donald Trump steigende Aktienkurse als sichtbares Zeichen seiner eigenen Wirtschaftskompetenz gefallen dürften. Darauf wird man sich in Gänze einstellen und es ein Stück weit schlicht auch akzeptieren müssen. Ein diversifiziertes Portfolio mit Qualitätsaktien aus den Zukunftsbranchen, bonitätsstarken Anleihen und echten Sachwerten wie Gold erscheint unverändert als sinnvollste Strategie.
Der Hansen & Heinrich Universal Fonds (aktuelle Aktienquote 93%) startete mit einem erfreulichen Kurszuwachs von knapp 4% ins neue Jahr. Der Januar war von einer spürbar höheren Volatilität als der Dezember 2024 geprägt, was uns attraktive Opportunitäten im Bereich der Stillhaltergeschäfte bot und uns zusätzliche Erträge erwirtschaften ließ. Im Portfolio haben wir gezielt Positionen in BB Biotech und Hermes reduziert, während wir bei Arista Networks, Broadcom und Nvidia Marktschwä-chen genutzt haben, um unsere Allokationen, teils in Verbindung mit kurzlaufenden Optionen, erneut auszubauen. Weiterhin positiv entwickelt sich unsere Position in Deutsche Telekom. Das Unternehmen mit dem markanten „T“ zählt mittlerweile zu den zehn wertvollsten Marken der Welt. Besonders bemerkenswert: Die ehemals als überdimensioniert und teuer kritisierte Expansion in den US-Markt - deren Verkauf vor 15 Jahren mangels Interessenten scheiterte - hat sich als strategischer Glücksgriff erwiesen. Die US-Tochter liefert seit mehreren Quartalen starke Geschäftszahlen und trägt mittlerweile mehr als die Hälfte zum Gesamtumsatz und -gewinn des Konzerns bei. Dank eines innovativen Marketings konnte die Telekom in den USA Millionen neuer Kunden gewinnen und sich gegenüber etablierten Wettbewerbern wie AT&T und Verizon behaupten. Auch auf Managementebene setzt das Unternehmen positive Akzente: Die kürzlich bekannt gegebene Vertragsverlängerung von CEO Tim Höttges bis 2026 sorgt für Kontinuität in der Unternehmensführung. Aktionäre profitieren von dieser Entwicklung durch eine geplante Dividendenerhöhung auf 0,90 EUR je Aktie für 2024 sowie laufende Aktienrückkäufe. Angesichts der stabilen Geschäftsentwicklung bleibt die Deutsche Telekom weiterhin als verlässlicher Dividendenwert fester Bestandteil unseres Portfolios.

Der H&H Stiftungsfonds (aktuelle Aktienquote 37%) ist mit seiner ausgewogenen Struktur ebenfalls erfreulich ins neue Jahr gestartet und verzeichnete einen Kurszuwachs von knapp 2%. Im Januar hat die globale Emissionstätigkeit wieder spürbar zugenommen, sodass wir eine Vielzahl neuer Anleiheplatzierungen sorgfältig analysieren konnten. In diesem Zusammenhang haben wir festverzinsliche Wertpapiere bonitätsstarker Emittenten wie Deutsche Telekom, Kerry Group, NatWest und Norsk Hydro erworben. Die Laufzeiten bewegten sich hierbei zwischen 2030 und 2033 und wurden bewusst so gewählt, um unser Laufzeitenband an fälligen Anleihen zu optimieren. Die Renditen dieser Papiere bewegen sich je nach Emission zwischen 3,1% und 3,8% p.a., womit sie attraktive Erträge bei gleichzeitig hoher Stabilität bieten. Im Aktienbereich haben wir unsere Positionen in Colgate, GSK und Salesforce reduziert und im Gegenzug gezielt in AstraZeneca, Intuit und Schneider Electric investiert. Diese Unternehmen zeichnen sich durch starke Geschäftsmodelle, nachhaltiges Wachstum und langfristige Wettbewerbsfähigkeit aus. Besonders erfreulich entwickelte sich unsere Position in Medtronic, einem der weltweit führenden Medizintechnikunternehmen mit Sitz in Irland. Das Unternehmen entwickelt, produziert und vertreibt innovative medizinische Geräte und Therapien in den Bereichen Kardiologie, Neuromodulation, Diabetes-Management und minimalinvasive Chirurgie. Finanziell zeichnet sich das Unternehmen durch stabile Umsätze, eine starke operative Marge und eine nachhaltige Dividendenpolitik aus. Die demografische Entwicklung und steigende Gesundheitsausgaben bieten dank der Innovationskraft langfristige Wachstumschancen. Nachhaltigkeit spielt eine zentrale Rolle in der Unternehmensstrategie. Medtronic verfolgt ambitionierte ESG-Ziele, darunter eine Reduktion der CO2-Emissionen, energieeffiziente Produktionsprozesse und nachhaltige Lieferketten. Zudem verbessert das Unternehmen mit seinen Technologien die Lebensqualität von Millionen Pati-enten weltweit und trägt aktiv zur Förderung des Zugangs zu medizinischer Versorgung in Schwellenländern bei. Somit eignet sich Medtronic als ein gutes Beispiel, wie wir wirtschaftlichen Erfolg und Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien in Einklang bringen.
Im WoWiVermögen (aktuelle Aktienquote: 14%) machten wir uns vor allem die Wiederaufnahme der Neuemissionstätigkeiten zunutze. Zu Beginn des Jahres sind die Emissionskalender traditionell gut gefüllt. Diese Chancen konnten wir gut wahrnehmen, da wir umsichtig im letzten Monat Liquidität aus Nettomittelflüssen zurückgehalten haben. Unter anderem konnten wir erfolgreich an Neu-Emissionen von namhaften Emittenten wie z.B. Commerzbank, RCI Banque, Ferrovia, Natwest oder Carrefour partizipieren. Dabei liegt unser Fokus aktuell darauf, das mittlere Laufzeitsegment zu stärken. Aufgrund unserer defensiven Struktur werden in diesem Jahr noch eine Reihe von Anleihen fällig, sodass wir für unsere Investoren in Zukunft weiter attraktive Kupons vereinnahmen können. Mit Beginn des Monats Januar war die Stimmungslage am Markt mit Blick auf europäische Unternehmen stark angespannt. Politischer Zwist in den Regierungen der beiden größten europäischen Volks-wirtschaften sorgten neben einer schwachen wirtschaftlichen Entwicklung dafür, dass Investoren nega-tiv auf den europäischen Kontinent gestimmt waren. Das äußerte sich darin, dass z.B. Renditeaufschläge für französische Staatsanleihen Niveaus erreichten, wie zuletzt im Jahr 2012. Auch bei polnischen Staatsanleihen sind zuletzt die Kreditaufschläge wieder gestiegen. All das, während Risikoprämien für Anleihen europäischer Unternehmen weiter am unteren Ende ihres 5-Jahresdurchschnittes verharren. Aufgrund dieser relativen Divergenz entschieden wir uns, neben der Emission neuer Unternehmensanleihen auch unser Staatsanleihesegment deutlich zu stärken. Staatsanleihen von Frankreich und Polen sind nun ein neuer Portfoliobestandteil. Die Republik Polen ist dabei ein interessanter Fall, da die Staatsverschuldung im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt erheblich geringer ist als z.B. in Deutschland (51,45% für Polen vs. 62,8% in Deutschland) und eine deutlich positivere Demografie aufweist. In Polen befindet sich der größte Anteil der Bevölkerung aktuell im Alter zwischen 40 – 50 Jahren, während in Deutschland der Großteil der arbeitenden Bevölkerung in den nächsten 10 Jahren in Rente gehen wird (60 Jahre und älter). Darüber hinaus weist die polnische Wirtschaft eine deutlich höhere Wirtschaftsdynamik auf als ihr Nachbar. Neben einem höheren langfristigen Wachstumspotenzial sind die zyklischen Auf- und Abschwünge stärker ausgeprägt als in der deutschen Wirtschaft. Es ergibt sich eine höhere Sensitivität zu Wirtschaftsaufschwüngen oder -erholungen auf dem europäischen Kontinent. Als weitere Sondersituation verbleibt der Fakt, dass zu Beginn des Ukrainekrieges im Jahre 2022 die Kreditrisikoaufschläge stark angestiegen sind. Jede marginale Verbesserung in Richtung eines Waffenstillstandes und eines anstehenden Wiederaufbaus der Ukraine sollte für eine relevante Einengung der Aufschläge und damit für Kursanstiege in den entsprechenden Anleihen sorgen. Weiterhin bauten wir unsere Positionen in Aktien von Alphabet im Januar aus. Nach einer erfreulichen Wertentwicklung im noch jungen Jahr nahmen wir erste Gewinne in unserer Position in LVMH mit. Das Portfoliounternehmen Enel schüttete im Berichtsmonat eine Dividende i.H.v. 22 Cent pro Anteilsschein aus. In den vergangenen 12 Monaten betrug die Dividendenrendite des Unternehmens ca. 6,2%. Dabei sind die Ausschüttungen durch stabile Einnahmen im Energiegeschäft gedeckt. Auch für 2025 halten wir an unserem Kurs fest, durch eine Kombination von Zinseinnahmen und Dividendenerträgen ordentliche Erträge über Geldmarktzinsniveau zu erwirtschaften, um defensiv orientierten Anlegern eine stabile Portfoliokomponente zu bieten.
Ihr Hansen & Heinrich Portfoliomanagement