Nach einem schwachen September folgte ein starker Oktober, wenngleich man differenzieren sollte. Der Ölsektor überstrahlte alles und schob damit energielastige Indizes wie z.B. den Dow Jones stärker an. Technologie-Indizes wie z.B. Nasdaq konnten hingegen bei weitem nicht so stark zulegen. Diese waren von den Gewinnwarnungen und Kursrückgängen der Big-Techs (z.B. Amazon, Meta Platforms (ehemalige Facebook)) geprägt. Chinesische Aktien verloren hingegen zweistellig, was als Misstrauensvotum der Kapitalanleger gegen Staatspräsident Xi Jinping gewertet werden darf. Xi ist spätestens mit dem jüngsten Parteitag der zentrale Machtfaktor, der mit seiner Personalauswahl deutlich machte, dass er innerhalb der Partei keinen Widerspruch duldet. Zudem war seine Rhetorik nationalistisch und auch mehr von „Marx“ denn „Markt“ geprägt. Anfang November werden FED-Sitzung (mit Zinsentscheid) und Zwischenwahlen in den USA das Geschehen prägen.
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Schwacher September, starker Oktober
Der Oktober war ein Stück weit Vorgriff auf die Hoffnung, dass die Zentralbanken, federführend natürlich die US-Notenbank, demnächst ein langsameres Tempo im Zinserhöhungszyklus einlegen werden. Zuletzt hatten die Notenbanken von Australien und Kanada die Geschwindigkeit (geringere Zinserhöhungen als erwartet) gedrosselt. Das weitere Vorgehen wird jedoch weiterhin maßgeblich von der Inflationsentwicklung bestimmt. Diese ist in Gänze in den USA leicht rückläufig, wenngleich auf hohem Niveau. Gleichzeitig zeigt die um volatile Bestandteile bereinigte Kernrate (im September betrug sie in den USA 6,7%), dass die Inflation immer mehr Bereiche umfasst.
Es bleibt für die US-Notenbank ein schwieriger Spagat, da sie mit den getätigten Maßnahmen grundsätzlich zu spät dran ist und mit diesen womöglich erst dann Wirkung erzeugt, wenn die Konjunktur sich schon in einer Rezession befindet. Der ehemalige US-Notenbankchef Paul Volcker ist derzeit ja in aller Munde, da er der letzte FED-Vorsitzende war, der eine straffe Zinserhöhungspolitik (Anfang der 1980er Jahre) umsetzte. Cathie Wood, eine bekannte US-Investorin, verwies auf folgende Relation: Paul Volcker hob die Rate binnen zwei Jahre auf das Doppelte (20%), unter Jerome Powell hat sich die Rate innerhalb eines halben Jahres jedoch verdreizehnfacht! Noch nie wurde die globale Geldpolitik in so kurzer Zeit so stark gestrafft. Es ist das Tempo, was für Stress, insbesondere am Anleihemarkt, sorgt und ohne Stabilisierung am Anleihemarkt wird sich auch nicht der Aktienmarkt nachhaltig erholen können. Dafür benötigen wir eine klare Trendwende bei der Entwicklung der Inflationsraten.
Berichtssaison liefert wertvolle Hinweise, China im Fokus der Politik
Übergeordnet befinden wir uns weiterhin vor der vielzitierten Nebelwand, aus der nacheinander oder parallel Unsicherheiten auftauchen. War es gestern das Regierungschaos in Großbritannien (mit entsprechenden Verwerfungen an den Kapitalmärkten), ist es heute die Corona-Politik in China und morgen die Zwischenwahlen in den USA. Wir werden uns daran gewöhnen müssen. Eine Erkenntnis daraus für unsere tägliche Arbeit lautet: Stelle dich mit Qualität breit auf, bleibe diszipliniert und konsequent. Diesbezüglich ist abseits der oben beschriebenen Einflüsse die laufende Berichtssaison von großem Interesse, gibt sie doch Aufschluss darüber, wie sehr die einzelnen Unternehmen von hohen Energie- und Produktionskosten, der sinkenden Konsumlaune, dem Arbeitskräftemangel und den fragilen Wertschöpfungsketten tangiert sind. Bislang gibt es mehr Licht als Schatten bei den präsentierten Zahlen. Mehr als zwei Drittel übertrafen die Umsatzerwartungen, fast drei Viertel die Gewinnerwartungen.
Dabei gibt es große Unterschiede bei den Unternehmen und Branchen zu beobachten. Unternehmen mit begrenzter Preissetzungsmacht verfehlen vielfach die Erwartungen der Analysten, senken ihre Ausblicke und verlieren teilweise deutlich. Auf der anderen Seite gibt es viele Unternehmen, denen es gelingt, ihre Margen zu halten, da sie Preiserhöhungen ohne nennenswerte Umsatzeinbußen durchsetzen können. Beispiele finden wir mit Deutsche Post, LVMH, McDonalds, Münchener Rück oder Pepsi. Für unsere Aktienauswahl gilt weiterhin – Qualität und nachhaltige Gewinne sind Trumpf.
Setzen wir Aktienmarkt- und Konjunkturzyklus in Relation, spricht das Umfeld weiterhin für defensive Qualität aus nichtzyklischem Konsum und Gesundheit. Charttechnisch verliert die vierte Bärenmarktrallye an Dynamik. Das Kaufen und Halten von passiven Indexfonds ist nicht Gebot der Stunde, bedeutet aber auch, dass man mit einer geschickten Titelauswahl eine Outperformance erzielen kann. Das Investieren in den 2020er wird etwas anderes sein als in den 2010er Jahren, die von niedrigen Zinsen bei geringer Inflation, positiven Kosteneffekten der Globalisierung und einer friedlichen Koexistenz geprägt waren.
Über 3% Ausschüttung in unseren Fonds
In unserem Mischfonds Strategie H&H (akt. Aktienquote 58%) haben wir im Berichtsmonat die Aktienquote stabil belassen, jedoch bei den Einzeltiteln Anpassungen vorgenommen. Wir haben bei unseren Beständen an Aktien von Abbvie, Kellogg, Mastercard und Münchener Rück Gewinne realisiert und die Positionsgröße wieder auf das gewünschte Niveau gebracht. Nachgekauft haben wir dafür Aktien von Microsoft, L’Oréal und Reckitt Benckiser. Dieses beiderseitige und antizyklische Rebalancieren verhindert die Bildung ungewünschter Klumpenpositionen. Daneben haben wir das VanEck Global Mining ETF nachgekauft. Die Energiewende wird nur mit dem Einsatz von bestimmten Rohstoffen gelingen, das verspricht eine stabile Nachfrage über viele Jahre. Die Vorstellung, dass Grüner Strom nur Wind und Sonne benötigt, ist naiv. Im Gegenteil – ob Windrad, Photovoltaikanlage oder Batterie – ohne Rohstoffe wird es nicht gehen. Nichtsdestotrotz wird die Investition volatile Kursbewegungen nach sich ziehen, da z.B. Seltene Erden, Lithium, Platin oder Silizium ein hochgradig zyklisches Geschäft ist und politischen Einflüssen unterliegt. Daher haben wir uns auch gegen eine Einzelaktie und für ein diversifiziertes und kostengünstiges ETF entschieden. Gerade in Europa sind vielfach Nachhaltigkeitsziele skizziert worden. Wichtiger bleibt jedoch die praktische Umsetzung. Die Transformation der Wirtschaft ist dabei ein zentraler Baustein. Der Einsatz bestimmter Rohstoffe ist unerlässlich und an diesem mehrjährigen Trend werden wir profitieren. Am 15.11.2022 wird unser Investmentfonds eine Ausschüttung von 1,25 EUR / je Anteil vornehmen, was einer Ausschüttungsrendite von 3,20% entspricht.
Im Aktienfonds Hansen & Heinrich Universal (akt. Aktienquote 85%) haben wir im Berichtsmonat die Aktienquote in die Kursstärke hinein leicht reduziert, in dem wir fällig gewordene Kauf-Verpflichtungen an der Terminbörse nicht erneuerten. Die zu erzielenden Stillhalterprämien waren vor dem Hintergrund der zurückgekommenen Volatilität nicht attraktiv genug. Gleichzeitig realisierten wir Kursgewinne durch Verkäufe von Aktien in Eli Lilly und Pepsi. Daneben stockten wir unsere Positionen in BASF, Microsoft, Oracle, Pfizer, Procter & Gamble und Salesforce leicht auf. Erfreulich entwickelte sich zuletzt die Aktie der Deutsche Post. Man muss das allerdings immer in Relation sehen. Wir befinden uns in einem intensiven und ambitionierten Aktienjahr, bei dem der deutsche Aktienindex DAX rund 17% Minus hinter sich hat. Die Aktie der Deutschen Post verlor jedoch doppelt so viel! Das ist aber nicht der Treiber für uns gewesen, die Aktie nachzukaufen. Niedrige Kurse dürfen nie ein alleiniges Kaufargument sein. Wir sind vom Logistikkonzern fundamental überzeugt, der wiederholt seine Prognose angehoben hat und ein operatives Ergebnis von über 8 Mrd. EUR in Aussicht stellte. Gerade im internationalen Vergleich (zu UPS oder Fedex) halten wir sie für zu niedrig bewertet. Kennzahlen wie einstelliges KGV oder eine Dividendenrendite von über 6% zeugen davon. Am 15.11.2022 wird unser Investmentfonds für seine Stiftungstranche eine Ausschüttung von 3,25 EUR / je Anteil vornehmen, was einer Ausschüttungsrendite von 3,56% entspricht.
Auch unser H&H Stiftungsfonds (akt. Aktienquote 38%) konnte im Oktober vom überwiegend freundlichen Marktumfeld profitieren und im Kurs zulegen. Aus diesem Grund haben wir nur punktuelle Veränderungen vorgenommen. Im Bereich der Aktien haben wir unseren Bestand an Aktien der norwegischen Mowi und der französischen Sanofi aufgestockt und Aktien der Münchener Rück in Kursstärke hinein leicht reduziert. Im Bereich der festverzinslichen Wertpapiere wurden zwei Anleihen fällig, deren Erlöse wir wiederum in höherverzinste neue Anleihen investieren konnten. Wir haben eine dreistellige Anzahl verschiedener Anleihen. Diese Vielzahl an Bonds haben wir geschickt in Laufzeiten und Bonitäten zusammengestellt. Die Strategie der tendenziell kurzen Laufzeiten, die wir in den letzten Jahren verfolgten, hilft uns derzeit enorm, da die geringen Restlaufzeiten geringe Kursschwankungen und nahende Cashflows versprechen. Gleichzeitig zeichnen sich die aktuellen Neuemissionen durch deutlich höhere Kupons aus, die wir für unsere Anleger dann sichern können. Erfreulich mit zweistelligem Kursplus entwickelte sich im Berichtsmonat der Aktienkurs der Aurubis. Abseits der täglichen Kursschwankungen ist es wichtig, sich zu vergegenwärtigen, wo sich die mittelfristigen Trends befinden und wohin Kapital langfristig fließen wird. Denn grundsätzlich entsteht ein Preis durch Angebot und Nachfrage – diese Grundannahme bleibt auch in intensiven Zeiten wie derzeit elementar. Wir hatten das zuvor mit der Bedeutung der Rohstoffe für die Erneuerbaren Energien aufgezeigt. Ein weiterer Baustein, die Welt emissionsärmer und grüner zu gestalten, ist die Optimierung der Kreislaufwirtschaft. Rohstoffe sind endlich, oft in politisch schwierigen Regionen vorhanden, als dass man die vorhandenen Ressourcen ungenutzt auf dem Müll lassen sollte. Der Hamburger Multi-Metall-Konzern Aurubis bringt in dem Recyclingsegment geballte Kompetenz mit. Das Geschäft ist diversifiziert, da man z.B. nicht nur Kupfer oder Nickel herstellt, sondern auch recycelt. Seit Jahren verbessern sie ihre Technik und erhöhen so die Wiederverwertungsquoten. Gerade im Bereich Batterien kann großes Potential vermutet werden, da Batterien der wesentliche Erfolgsfaktor z.B. im Bereich der E-Mobilität sein werden. Leistungsfähige Akkus spielen jedoch auch bei Laptops, Telefonen oder E-Bikes eine zentrale Rolle. Aus diesem Grund sind wir in Aurubis investiert, da sie für uns ein interessanter Baustein im langfristig orientierten Anlageansatz darstellen und gleichzeitig die Welt etwas grüner machen. Dafür steht im Endeffekt der H&H Stiftungsfonds. Investitionen langfristig über Generationen hinweg unter Berücksichtigung nachhaltiger Umweltkriterien denken und umsetzen.