„Ein großartiges Unternehmen zu einem fairen Preis ist immer noch besser als ein gutes Unternehmen zu einem großartigen Preis“

Im November erlebten Kapitalanleger und Kapitalanlegerinnen eine erfreuliche Entwicklung an den Märkten. Sowohl bei Aktien (mit Ausnahme Chinas) als auch bei Anleihen und Gold waren deutliche Kurszuwächse zu verzeichnen. Diese positive Dynamik resultierte aus mehreren Faktoren, darunter die sukzessive Auflösung der im Oktober vorherrschenden negativen Stimmung, saisonale Trends zum Jahresende, die Entwicklung im Nahen Osten und insbesondere rückläufige Teuerungsraten.

Enormer Stimmungswechsel bei Investoren

Der Kapitalmarkt zeigte sich in diesem Jahr sehr sprunghaft und erzählte dabei eine Vielzahl von Geschichten. Vielfach widersprachen sich die parallelen Narrative und führten Anleger oft von einem Stimmungsextrem zum anderen. Eben noch ängstlich, dann schon wieder gierig. Es hängt schlicht davon ab, welche Interpretation jeweils im Mittelpunkt steht.

Unsere Analyse bleibt dabei stets nüchtern und wir ordnen das ganze wie gewohnt sachlich für Sie ein.

Einbruch beim Ölpreis

Ein herausragendes Beispiel ist die Entwicklung des Ölpreises. Dieser stieg im Oktober noch auf über 90 USD (je Barrel) an und sorgte für Unruhe, da neue Inflationsdynamik und eine weitere Schwächung der Weltwirtschaft befürchtet wurden. Inzwischen notiert der Ölpreis unter 80 USD (je Barrel), bedingt durch das Ausbleiben einer weiteren Ausweitung der Eskalation im Nahen Osten (vor allem unter Beteiligung der Hisbollah/Iran und USA). Konzentrierten sich die Marktteilnehmer noch im Oktober sehr einseitig auf die negativen Folgen des steigenden Ölpreises, werden die jüngsten Preisrückgänge inzwischen nahezu ausschließlich positiv bewertet. Der Markt interpretiert den aktuellen Rückgang des Ölpreises nicht als Signal für eine schwächere Wirtschaft, sondern vielmehr als Teil der allgemeinen Disinflation.

Dementsprechend „feierte“ der Markt die rückläufigen Daten der Teuerungsraten und fokussierte sich anschließend einzig auf die zu erwartenden Zinssenkungen. Der Markt hatte im November auf einen Rückgang des Preisdrucks spekuliert, jedoch fiel dieser stärker (statt dem erwarteten Rückgang von 3,7% auf 3,3% wurden es 3,2%) aus als erwartet, was zu einer Erleichterungsrallye führte.

Die Hausse nährt die Hausse

Die Renditen der 10-jährigen US-Staatsanleihen sanken nach einem kurzzeitigen Anstieg über 5% Ende Oktober jüngst auf 4,3%, was einen bemerkenswerten Tempo- und Renditeumschwung an den Rentenmärkten darstellt. Der Markt wechselte zügig die Sichtweise und preiste statt weiteren Erhöhungen nunmehr erste Zinssenkungen im Jahr 2024 ein. Anleger, die noch im Oktober Aktien verkauft oder auf weitere Rückgänge spekuliert hatten, sahen sich nunmehr gezwungen, ihre Absicherungen aufzulösen und den steigenden Kursen hinterherzurennen. Erstaunlich, was 0,1% ausmachen können, aber die Hausse nährt schlicht die Hausse.

2022 war geprägt von einem sprunghaften Anstieg der Inflation und einer restriktiven Notenbankpolitik. Sicherlich anstrengend, aber vergleichsweise überschaubar in der Handelsaktivität.

Das laufende Jahr ist dagegen von deutlich widersprüchlicheren Impulsen geprägt. So hatten wir seit Sommer 2022 den stärksten Zinsanstieg aller Zeiten erlebt, der jedoch erst mit Verspätung seine Wirkung entfaltet und womöglich mehr schadet als hilft. Einen ersten Vorgeschmack bekamen wir im März als erste US-Regionalbanken in wenigen Tagen ihre Pforten schließen mussten. Jüngst musste die Benko-Gruppe Signa Insolvenz anmelden, der Immobilienmarkt hat ein weiteres Opfer.

Komplette Auspreisung von Zinserhöhungen

Gleichzeitig zeigen sich die Arbeitsmärkte bislang enorm robust, da viele Arbeitgeber vor dem Hintergrund der Demographie weniger schnell entlassen. Trotz sich eintrübender Wirtschaft verzeichnen Arbeitnehmer in den USA teilweise kaum vorstellbare Lohnabschlüsse (z.B. Autoindustrie), die die nächsten Jahre die Margen tangieren werden. Weitere Beispiele könnte man noch vielfach fortführen.

Die Anleihemärkte antizipieren nach wie vor Entwicklungen schneller als die Aktienmärkte. Die Anleihemärkte haben bereits ein Szenario einer deutlichen Wirtschaftseintrübung durchgespielt, während die Aktienmärkte das bislang nur bedingt getan haben, wobei die „glorreichen Sieben“ diesbezüglich auf Indexebene einiges verzerren. Jüngste Äußerungen von Unternehmen wie Burberry, HelloFresh, Macy’s und Walmart spiegeln jedoch eine erkennbare Zurückhaltung der Verbraucher wider. Angesichts schwacher Wirtschaftssignale (vor allem Einkaufsmanagerindizes für Europa), bleibt die Frage, ob die Aktienmärkte durch die trüben Aussichten hindurchblicken können. Die Zinsfantasie, die aufkommt, könnte dazu beitragen, die Auswirkungen geringerer Margen und Gewinne für Unternehmen zu kompensieren. Die Situation bleibt unserer Ansicht nach wenig eindeutig und daher volatil. Wie JPM-CEO J. Dimon treffend sagte: „Die schmerzhaftesten Zinserhöhungen sind die erste und die letzte“, besonders in diesem Zyklus, in dem die Renditen in den USA in nur 12 Monaten von quasi 0 auf über 5% gestiegen sind.

Aufgrund der Saisonalität, das vierte Quartal gehört historisch zu den besseren, und dem Eindeckungsdruck anderer Marktteilnehmer, gehen wir davon aus, dass der Dezember grundsätzlich den positiven Schwung mitnehmen wird. Allerdings bleiben wir dabei, dass man weiterhin nicht zu einseitig investieren sollte. In ein ausgewogenes Portfolio gehören neben Aktien, ebenso Anleihen, Gold und eine temporäre Steuerung der Liquidität. Aber auch ein rein aktienorientiertes Portfolio sollte nicht zu einseitig auf überbewertete Modethemen ausgerichtet sein. Gleichzeitig muss man sich immer wieder bewusst machen, wie Börse funktioniert. Es werden nicht vorrangig aktuelle Nachrichten gehandelt, sondern Erwartungen an die Zukunft. Wer das versteht, ist schon einen großen Schritt weiter als die breite Masse.

Im Portfolio des Hansen & Heinrich Universal (aktuelle Aktienquote 90%) haben wir die Investitionsquote beibehalten und konnten so von den steigenden Kursen partizipieren und liegen weiterhin konstant vor der Benchmark (12,00% vs. 10,27%). Auf Einzeltitelebene haben wir unsere Aktienbestände an Arista Networks, Danone, Nextera Energy, Nike und Pfizer reduziert. Aufgestockt haben wir dagegen Berkshire Hathaway, Deere & Co., Equinor, Pepsi und Union Pacific. Die Berichtssaison ging im November zu Ende. Wesentliche Erkenntnis war, dass die Margen trotz geringer Umsätze stabil gehalten oder sogar gesteigert werden konnten. Ursächlich hierfür waren Preissteigerungen, die sich im Zusammenhang mit der Inflation ergeben hatten. Die Frage nach der Fortführung dieser Entwicklung wird in den nächsten Monaten elementar.

Wer kann sich dort behaupten? Die Corona-Sparguthaben sind vielfach aufgebraucht und der Konsument wird selektiver vorgehen (müssen). Das wird zur Folge haben, dass nicht jede vollzogene Preiserhöhung durchgehalten werden kann. Daher schenken wie nach wie vor der Qualität der Unternehmen unsere Aufmerksamkeit und weniger den Kursbewegungen. Wer hat Preissetzungsmacht aufgrund seiner Produkt- und Dienstleistungsqualität? Wer hat eine „saubere“ Bilanz und kann aufgrund einer geringen Verschuldung auch mit Preisrückgängen umgehen? Diesbezüglich fühlen wir uns mit unseren Positionen nach wie vor sehr gut aufgestellt und versuchen erst gar nicht, die oben beschriebenen Rochaden des Marktes kurzzeitig zu „traden“. Das verursacht nur unnötigen Stress und erfahrungsgemäß überschaubare Ergebnisbeiträge. Da halten wir es mit Charlie Munger, der diesen Monat im Alter von 99 Jahren verstorben ist und uns allen wertvolle Beiträge einer umsichtigen und langfristig orientierten Investmentphilosophie hinterlassen hat. Trendthemen, weil sie einen echten Wettbewerbsvorteil versprechen, sind neudeutsch „Digital Industries“ und „Smart Infrastructure“.

Die deutsche Siemens und die französische Schneider Electric sind dort sehr gut positioniert, wir haben beide allokiert. Schneider Electrics Historie reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück, heute ist man Marktführer bei Energiemanagement sowie Steuerungs- und Automatisierungstechnik. Der Fokus liegt auf der Effizienzsteigerung und Nachhaltigkeit in der Energieversorgung. Neben passender Technik bietet das Unternehmen auch Beratung und Serviceleistungen an, wo die Margen höher sind. Die Quartalszahlen überzeugen regelmäßig, die Aktie befindet sich in einem intakten Aufwärtstrend, abseits aller täglichen „Breaking-News“. Wir bleiben investiert.

Im H&H Stiftungsfonds (aktuelle Aktienquote 38%) konnten wir ebenso erfreulich zulegen, da wir aufgrund unserer breiten Streuung und der Fokussierung auf Aktien und Anleihen genau die Anlageklassen allokiert hatten, welche im November besonders reüssierten. Diversifizierung bleibt Kernelement, so dass wir an der bewährten Struktur keine Änderungen vornehmen mussten. Erfreulich bleibt weiterhin der Umstand, dass wir während der extremen Phase negativer Zinsen die Laufzeiten dennoch kurzgehalten haben und nicht in die Falle getappt sind und auf lange Laufzeiten auswichen, um noch eine kleine Rendite zu erzielen. Unsere Anleihen werden nun sukzessive fällig und wir können uns nunmehr deutlich attraktivere Kupons bzw. Renditen für die Zukunft sichern. Diese Anleihen haben in der Regel 100.000er Stückelungen, was aber vor dem Hintergrund des Fondsvolumens kein Problem ist. Wir wollen Ihnen zwei Unternehmen vorstellen, die unseren Anlageansatz gut repräsentieren. Auf der einen Seite dem der Nachhaltigkeit, auf der anderen Seite dem eines erfolgreichen Geschäftsmodells.

Tomra ist ein norwegischer Anbieter von Sammel- und Sortiermaschinen. Dabei geht es vorrangig um vollautomatische Leergutrücknahmeautomaten. Die Maschinen sind weltweit im Einsatz und sind wichtiger Bestandteil einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. Damit können Ressourcen rückgewonnen und Abfallmengen minimiert werden. Sensoren schaffen es, die einzelnen Wertstoffe schnell zu erfassen und diese Eigenschaft führte dazu, dass die Maschinen von Tomra inzwischen auch im Bergbau und Recycling eingesetzt werden. Auch das das nächste Unternehmen kommt aus dem hohen Norden. Huhtamäki ist ein finnisches Unternehmen, das sich auf Verpackungslösungen spezialisiert hat.

Sie bieten eine breite Palette von Verpackungsprodukten für Lebensmittel, Getränke, Haushalts- und Industrieanwendungen an. Dazu gehören Einwegverpackungen, Trinkbecher, Lebensmittelverpackungen und Verpackungsmaterialien. Das Ziel von Huhtamäki ist es, nachhaltige und innovative Verpackungslösungen anzubieten, um den Bedürfnissen ihrer Kunden gerecht zu werden. Dies geschieht z.B. durch den Einsatz umweltfreundlicher Materialen, kontinuierlicher Forschung zur Verbesserung der nachhaltigen Verpackung, der Unterstützung von Recyclinginitiativen und der Verbesserung der gesamten Lieferkette. Beides wenig bekannte Unternehmen. Deren Erfolg bestärkt uns aber darin, unter Berücksichtigung der Aspekte Rendite und Nachhaltigkeit auch abseits der großen und bekannten Unternehmen nach spannenden Opportunitäten zu schauen.

H&H Managed Depots

Mit den Hansen & Heinrich Managed Depots erhalten Sie den unkomplizierten und direkten Zugang zu einer fondsgebundenen Vermögensverwaltung. Dabei haben Sie die Wahl aus fünf unterschiedlichen Strategien – und entscheiden gemeinsam mit unseren erfahrenen Finanzmarktexperten, welche am besten zu Ihrer Lebenssituation und Ihren individuellen Zielen passt. Die Investition selbst erfolgt in Form einer Einmalanlage oder in Kombination mit Sparplänen. Hinzu kommt ein regelmäßiges Reporting.