Wenn die Nacht am dunkelsten ist…

Die Aktienbörsen, insbesondere die europäischen, sind fulminant ins neue Jahr gestartet, wenngleich ab Mitte des Monats auf Indexebene eine gewisse Konsolidierung einsetzte. Der S&P500 bewegte sich seitdem zwischen 3.900 und 4.050 Punkten, nachdem wir zuvor mit rund 3.850 Punkten ins Jahr gestartet waren. Eine solche Seitwärtsbewegung ist indes positiv zu bewerten, bietet die Konsolidierung doch Gelegenheit, überkaufte Parameter abzubauen. Gleichzeitig ist sie ein Indiz dafür, dass die Bereitschaft, Gewinne nicht sofort zu realisieren und Aktienbestände länger zu halten, sich verfestigt. Eine wichtige Momentaufnahme nach dem enttäuschenden Jahr 2022. Auch Anleihen konnten vom steigenden Risikoappetit profitieren. So legten Kurse z.B. deutscher und amerikanischer Staatsanleihen zwischen ca. 1,6% bzw. 2,2% zu, entsprechend sanken die Renditen. Die Nachfrage nach festverzinslichen Wertpapieren war enorm hoch. Die Unternehmen nutzten das, indem sie Anleihen emittierten. Allein in Europa wurden im Januar Anleihen im Volumen von rund 100 Mrd. Euro begeben.

Starker Jahresauftakt an den Kapitalmärkten

Es bewahrheitet sich wieder, dass Momente, in denen die Stimmung am schlechtesten ist, Zeitpunkte sind, von der Angst der anderen zu profitieren und Wertpapiere zu kaufen (und nicht zu verkaufen). Wir erinnern uns. Im Herbst 2022 wurden noch Extreme wie Gasrationierung, Erwartung einer schweren Rezession und massive Lieferkettenprobleme thematisiert. Uns ist bewusst, dass derzeit nicht auf einmal alles schön ist, was wir an Nachrichten erfahren. Die Erfahrung lehrt uns jedoch, dass man niemals die Resilienz von Qualitätsunternehmen unterschätzen sollte, die sich an wechselnde Rahmenbedingungen anpassen.

Schlechte Anlegerstimmung als antizyklischer Indikator

Ursächlich für die steigenden Kurse waren neben der (antizyklisch) schlechten Stimmung der Anleger und der damit verbundenen geringeren Investitionsquote, vor allem der Umstand, dass China mit Beendigung seiner strikten Null-Covid-Strategie und weniger regulierender Unternehmenspolitik einen dynamischen Beitrag für die Weltwirtschaft liefern wird. Zum einen werden sich schlicht die Lieferkettenprobleme entspannen und die Transportkosten verbilligen. Man kann dies sehr anschaulich an den deutlich sinkenden Containerfrachtraten ablesen. Zum anderen werden die Importe zunehmen. Beides immens wichtige Aspekte für eine Exportnation wie z.B. Deutschland.

Der Trend der Disinflation verfestigt sich und wird die Notenbanken von ihren großen Zinsschritten abbringen. Das gibt den Bewertungen Luft und den Wertpapieren Auftrieb. So passten die US-Inflationsdaten ins Bild, schließlich ging die Rate auch für den Dezember 2022 weiter abwärts und notiert inzwischen bei 6,5% (zuvor 7,1%). Im Sommer waren wir noch bei über 9%. Die Zuversicht gewinnt an Kontur, dass wir bei der Inflation den Höhepunkt in 2022 gesehen haben.

Berichtssaison begann Mitte Januar

Mitte Januar begann die mit Spannung erwartete Berichtssaison. Schließlich waren die Aktienindizes in den ersten zwei Wochen schon recht weit vorgeprescht und viel Positives wie die Erwartung einer milden Rezession oder auch einer langsameren Dynamik bei den Zinserhöhungen eingepreist. Das sprichwörtliche Fleisch an den Knochen müssen indes die Unternehmen liefern, was wiederum nicht allen gelingen wird. Ein restriktives monetäres Umfeld wird die Gewinnmargen drücken und die Refinanzierungskonditionen verschlechtern. Wir fühlen uns mehr denn je in unserem Fokus auf Qualitätstitel bestätigt, da diese die genannten Parameter besser händeln können. Diese Vertreter schaffen es, durch intelligentes Management, Kosten einzusparen und aufgrund ihrer Produktqualität höhere Preise durchzusetzen. Wer das nicht kann, wird seine Prognosen senken müssen und ist trotz niedriger Kurse, dann auch immer noch nicht kaufenswert.  Darüber hinaus bleibt es elementar, abseits der Tagesaktualität die großen Trends der nächsten Jahre im Blick zu behalten. Als Beispiele nennen wir gerne Digitalisierung, Gesundheit, grüne Wirtschaft oder Infrastruktur.

Wichtige Notenbanksitzungen Anfang Februar

Wichtig bleibt vorab, bitte nicht anhand der Kursreaktion die Ergebnisse zu beurteilen. Eine Kursreaktion von -2% auf die Zahlen ist anders zu bewerten, wenn die Aktie womöglich vorher 20% zugelegt hatte. Elementar sind für uns die Ausblicke, die Kommentare zu den Margen und Aussagen zum Auftragsbestand, da diese Planungssicherheit versprechen. Bislang liefert die Berichtssaison in den USA mehr Schatten als Licht. Anfang Februar stehen die Zinserhöhungen der Notenbanken aus den USA und Europa im Fokus. Die Fed wird aller Voraussicht um 25 Basispunkte und die EZB um 50 Basispunkte erhöhen. Entscheidender werden jedoch die Zinsprojektionen sein. Selten waren Märkte und Notenbanken diesbezüglich weiter auseinander als derzeit, die EZB warnte zuletzt sogar deutlich. Die Volatilität von 18 deutet auf eine gewisse Selbstgefälligkeit der Anlegerseite hin. Bei so viel gegensätzlichem Tauziehen, geprägt von der Frage wieviel Optimismus gerechtfertigt ist, spricht vieles für wenig klare Trends, allerdings für sprunghafte Volatilität und Seitwärtsmärkte. Das klingt alles anstrengend, ist aber beherrschbar und mit Qualität (saubere Bilanz, solide Gewinnentwicklung, nicht zu hohe Verschuldung, Preissetzungsmacht) gut auszuhalten. Zudem nähern wir uns dem Frühjahr, wo die europäischen Unternehmen schwerpunktmäßig ihre Dividendenausschüttungen an die Eigentümer vornehmen. Wir bleiben dabei, dass Dividenden nicht nur ein werthaltiger, sondern auch wesentlicher Bestandteil der Gesamtrendite darstellen.

Unser Mischfonds Strategie H&H (akt. Aktienquote 53%) ist mit fast 4% sehr freundlich ins neue Jahr gestartet. Wie der Name Mischfonds vermuten lässt, kombiniert dieser bonitätsstarke Anleihen mit Qualitätsaktien und Edelmetallen. Wir sind überzeugt, dass wir nach den vielfachen Kursrückgängen 2022 dieses Jahr wieder positivere Diversifikationsergebnisse verzeichnen werden können. Das Streuen des Anlagekapitals über mehrere Investmentgattungen ermöglicht eine Reduktion des Portfoliorisikos bei gleichbleibenden Ertragserwartungen (oder andersherum). Wir konnten die Marktverluste des letzten Jahres dadurch deutlich minimieren, dass wir schon im Vorfeld unser Durations-Management entsprechend auf ein Ende der Phase der Negativzinsen abgestellt hatten. Wir werden uns daran gewöhnen dürfen, dass Geld wieder einen Preis bekommen hat und wir eine höhere Grundinflation und entsprechende Zinsen sehen werden. Real bleibt aber ein Kapitalerhalt auch hierbei sehr schwierig. Die neue Realität ist allerdings gesünder als die vorherige Welt der Negativzinsen. In den letzten Wochen boten sich, gerade im Rentenbereich, einige attraktive Opportunitäten, die wir entsprechend allokiert haben. Diese werden dann wieder regelmäßige laufende Erträge liefern, die wir ausschütten können.

Im Wirtschaftsteil der Nachrichten sorgt derzeit der Chatbot „ChatGPT“ für Furore. Keine technische Anwendung verbreitete sich jemals weltweit so schnell. In nur 5 Tagen verzeichnete man über 1 Mio. Nutzer. Die denkbar einfache Anwendung liefert teilweise erstaunliche Ergebnisse. Abseits dieses konkreten Tools hat es die Künstliche Intelligenz (KI) allgemein wieder in den Fokus gerückt. Disruptive Techniken haben ihre Tücken. Aufgrund ihrer Faszination werden kurzfristige Auswirkungen oft überschätzt, ihre langfristigen Folgen jedoch oft massiv unterschätzt. Wir erinnern uns an das Platzen der TMT-Blase vor über 20 Jahren. Unternehmen gingen insolvent, das Internet blieb und änderte die Welt dramatisch. Interessant sind dann immer die „Schaufelhersteller“. KI erfordert hohe Rechen- und Chipleistung. Unsere Aktienposition Nvidia, als einer der größten Entwickler für Grafikprozessoren und Chips, konnte daher zuletzt deutlich im Kurs zulegen.

Unser Aktienfonds Hansen & Heinrich Universal (akt. Aktienquote 88%) konnte im Januar über 4% zulegen. Die Aktienquote blieb hierbei nahezu konstant. Wir haben aber Verschiebungen bei Einzeltiteln vorgenommen. Gewinne realisierten wir bei BB Biotech, LVMH, Novo Nordisk, Rio Tinto und Siemens. Aufgestockt haben wir dagegen Aktien von Amgen, Cisco, Coca-Cola, Equinor, Nextera Energy, Pepsi oder Roche. Nextera Energy ist ein breit aufgestellter amerikanischer Energieversorger und gehört im Bereich Solar- und Windenergie zu den Big-Playern in den USA. Noch spielen fossile Energieträger einen Bestandteil im Produktmix, aber die grüne Transformation läuft. US-Präsident Bidens „Inflation Reduction Act“ wird viel staatliches Geld in die Infrastruktur und Energieversorgung bringen. US-Unternehmen werden davon vorrangig profitieren. Nextera Energy ist definitiv eines dieser Unternehmen. Die Aktie bewegt sich in einem intakten Seitwärtstrend und wird daher mit Stillhaltergeschäften bewirtschaftet werden und eine wertvolle ausschüttungsfähige Ertragsquelle darstellen.

Auch der H&H Stiftungsfonds (akt. Aktienquote 36%) konnte im Januar mit einem Zuwachs von über 2% freundlich ins neue Jahr starten. Die oben skizzierte Flut an Neuemissionen haben wir detailliert analysiert. Bei Anleihen von Emittenten wie ABB, Saint-Gobain, DZ-Hyp, Schneider Electric, Thames Water engagierten wir uns mit erfolgreichen Zeichnungsaufträgen. In unserem Fonds gilt hierbei, nicht nur die bilanzielle Stärke, sondern auch die Nachhaltigkeit zu bewerten. Das geschieht durch ein objektives Scoringverfahren, welches strenge ESG-Parameter berücksichtigt. Im Bereich der Aktien haben wir die Danaher Corp. aufgenommen. Wir hatten Sie schon länger auf dem Schirm, nunmehr ist sie durch einen Kursrückgang ein Depotbestandteil geworden. Danaher wird mit einem Augenzwinkern die Berkshire Hathaway der Medizintechnik bezeichnet. Es steckt jedoch in der Tat einiges an Wahrheit in dieser Metapher, da Danaher eine Beteiligungsgesellschaft ist, die sich in Unternehmen aus den Bereichen Biowissenschaften, Diagnostik, Zahnmedizin und Umwelttechnik engagiert. Inzwischen umfasst das Portfolio mehr als 400 Unternehmensbeteiligungen. Gesundheit und Medizintechnik sind Megatrends der nächsten Jahre. Mit Danaher kann man diversifiziert daran partizipieren und das hohe Know-how des Managements kostengünstig nutzen.

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